BAROCK IN KÄRNTEN

Nach den Wirren der Reformation im 16. Jahrhundert gelangte die kirchliche Kunst im 17. und 18. Jahrhundert wiederum zu einer neuen Blüte und vor allem im ländlichen Bereich zu einer offensichtlichen Dominanz. Es wurden keine Vorschriften erlassen, wie Kunst auszusehen hatte. Der Altar als Ort der Handlung gewann immer mehr an Bedeutung und kann als geistiger Höhepunkt in der Kirche angesehen werden. Ebenso kam es zu einer Aufwertung der Kanzel (zB. Stiftskirche in Griffen) die nun aufwendiger gestaltet wurde.
Die katholische Kirche verfolgte als Auftraggeber vor allem zwei Ziele:
1.) Die Verherrlichung des Göttlichen, der Heiligen und der Schöpfung
2.) Den Einsatz von Ausdrucksformen der Kunst als bewusste Propaganda und Kampfmittel gegen den Protestantismus

Der Altarbau
Der Altarbau war zu dieser Zeit sehr stark ausgeprägt. Vor allem der Hochaltar galt als künstlerische Vollendung. Der Altar sollte in das Gesamtbild der Kirche nahtlos eingebunden sein. Es kam zu einer Verschmelzung von Wandmalerei, Bildhauerei und Architektur. Ziel war es ein Gesamtkunstwerk zu schaffen. Die Bekanntesten und schönsten Hochaltäre findet man im Gurker Dom, in der Stiftskirche Millstatt und in der Stiftskirche Viktring.

Plastik
Die figurale Plastik des 17. Jahrhunderts in Kärnten ist eng mit dem Altarbau verbunden. Die Figuren sind reich geschmückt, oft mit stark ornamentalen Zug in Haar- und Hautbehandlung. Die Kirche war Hauptauftraggeber für Plastiken verschiedenster Art. Die Bekanntesten Bildhauer die in Kärnten waren in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts Michael Hönel und Christoph Paumgartner.

Michael Hönel: War einer der bedeutendsten Altarbauer und Bildhauer des Frühbarock in Kärnten. Zu seinen bekanntesten Werken zählt der Hochaltar im Gurker Dom. Er erhielt 1626 den Auftrag zur Errichtung und vollendete den Hochaltar 1632. Weitere Altäre errichtete er in der Filialkirche am Josefsberg und in der Spitalskirche in Straßburg. Weiters erhielt er den Auftrag zur Errichtung des Brunnens und der Herkulesstatue mit den ständischen Wappen beim Lindwurm in Klagenfurt. Mit dieser überlebensgroßen Steinstatue schuf Hönel ein weiteres für Kärnten einmaliges Werk.

Christoph Paumgartner: Der aus Neumarkt stammende Bildhauer und Tischler errichtete 1627 den mächtigen Hochaltar in der Parrkirche von Mariahof in der Steiermalk. Im Gegensatz zu seinem Zeitgenossen Hönel wirken seine Arbeiten oft lebendiger und weicher.

Zu den gefragtesten Meistern des 18. Jahrhunderts in Kärnten zählte der in Klagenfurt tätige Bildhauer Christoph Rudolph dem einige der wichtigsten Werke der barocken Bildhauerei in Kärnten zuzuschreiben sind. Rudolphs bedeutendste Werke sind die 1726 bzw. 1736 entstandene Kanzel und die von Joseph Ferdinand entworfene „Glorie des hl. Johannes Nepomuk im Dom zu Klagenfurt. Rudolphs Arbeit zeichnet sich durch eine maßvolle Ausgewogenheit von Körperbewegung und Gewand sowie durch eine innige Beseelung der Gesichter (oft mit einem Lächeln auf den Lippen) aus.

Malerei:
Wand und Deckenmalerei: Den höchsten Rang der Barockmalerei stellt die Wand und Deckenmalerei. Hierbei kam die Methode der optischen Täuschung zum Zuge. Flache Decken wurden durch Fresken zur Wölbung. In bereits bestehenden Kuppeln wurden weitere fiktive Kuppeln gemahlt. Licht und Schatten wurden bewusst eingesetzt. Die Malerei war Teil der Architektur und Plastik. Beispiel: Stift in Ossiach

Architektur:
Kärnten spielte in der Architektur des 17. und 18. Jahrhunderts nur eine bescheidene Rolle.
Gründe:
1.) Rückgang der Ständemacht
2.) Fehlen örtlicher Residenzen
3.) Große Entfernung zum Kaiserhof

Sakralbau:
Da oft das nötige Geld für Neubauten fehlte wurden viele Gotteshäuser durch Umbauten verändert. Sehr viele Objekte versah man mit neuen Wölbungen. Besonders beliebt war dabei das variable Stichkappentonnengewölbe aber auch das eher starre Kreuzgratgewölbe. Erst im 2. Drittel des 18. Jahrhunderts kam auch in Kärnten immer mehr Dynamik in die Sakrale Architektur diese hielt sich aber in Grenzen. Ein einziger Kirchenbau Kärntens ist sowohl in seiner Fassadengestaltung als auch Raumwirkung als Meisterwerk des Hochbarock zu bezeichnen – die Heiligenkreuzkirchen in Perau bei Villach. Die monumentale Doppelturmfassade ist auf Fernsicht zur Stadt und Draubrücke hin berechnet. Über kreuzförmigem Grundriss erhebt sich das kurze Langhaus, dann die mächtige Vierung mit Tambour und Kuppelaufsatz.